Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen (Mark Twain)

Schreiben? Ist das etwas Besonderes? Machen wir doch alle tagtäglich, oder? Ja und Nein. Wir alle schreiben täglich E-Mails, tippen SMSen oder posten eine Nachricht auf Facebook. Ist das Schreiben für mich Berufung? Ich würde sagen, nein. Mich packen Themen, die ich verstehen möchte und die mich nicht mehr loslassen. Ich will darüber erzählen.

Schreiben ist Bewusstwerden. Schreiben heißt Fragen zu sortieren.

Auf der Suche nach Erkenntnissen, Antworten und der passenden Sprache, sehe ich den Sinn des Schreibens. Dann fühlt es sich gut an. Auch eine Fragende zu bleiben, fühlt sich gut an.

Und: Schreiben ist Probehandeln, denn ich kann mich im Schreiben ausprobieren und so tun, als ob. Schreiben ist Antrieb zur Veränderung.

Zunächst taucht eine zentrale Figur oder Gestalt auf, die handelnde Protagonistin, der handelnde Protagonist. Sie ist meist in einer Landschaft unterwegs, die ich zunächst mit ihr erkunde. Ich meine dies durchaus wörtlich, die Landschaft ist im Inneren und im Äußeren. Meine Figur macht nichts Spektakuläres: Sie arbeitet, liebt, isst, schläft, träumt. Warum ist sie so, was treibt sie an? Dies versuche ich in Dialogen, in der Atmosphäre einer Szene oder in Handlungen umzusetzen.

Schreiben ist für mich auch eine besondere Art der Kontaktaufnahme, der Kommunikation mit anderen und mit mir selbst. Die Suche nach dem stimmigen Ton, nach Spannung und Unterhaltung durch das Entwerfen einer besonderen Lebenssituation, auch das Anregen zum Nachdenken – all das erfüllt mich mit Freude. Wenn die Leserinnen und Leser Raum bekommen, an diese eigene Welt anzuknüpfen, sich wiederfinden, mitfühlen, dann hat sich für mich erfüllt, was ich mir vom Schreiben erhoffe.